Dienstag, 16. Oktober 2012

Als "Recyceltes" noch wiederverwertet wurde

Nein, keine Sorge, es geht in diesem Fall einmal nicht um die Art, sich auf Englisch ausdrücken zu müssen, um wirklich "in" zu sein, sondern um ein paar Erinnerungen, die kürzlich hochgekommen sind.

  • Sperrmüll
    In jedem Haushalt wurde sperriges gesammelt, das nicht in den normalen Hausmüll ging, um an bestimmten Terminen, die von der städtischen Müllabfuhr im Vorraus festgelegt worden waren, vom Straßenrand abgeholt zu werden. Kostenlos. Regelmäßig. Ich glaube, viermal im Jahr. Jedesmal war es faszinierend zu sehen, was mein Großvater benutzte, um den Keller zu entrümplen (Holzlatten, zum Teil lackiert; Möbelstücke; sogar mein Kinderrad wanderte auf den Wagen*), und was die Nachbarn am Straßenrand aufbauten.
    Doch  nicht nur mich als Kind hat das fasziniert, es kamen auch andere, arme Leute, auf der Suche nach etwas brauchbarem. Die frühmorgens ordentlich zusammengestellten Sachen waren zu dem Zeitpunkt, wenn der Sperrmüllwagen kam, schon reichlich durcheinandergewühlt und verursachten Chaos auf dem Fußweg.
    Vermutlich war auch dies einer der Gründe, warum der Sperrmüll als fester Termin und frei Haus irgendwann abgeschafft wurde.
    Was haben wir statt dessen? Sperrmüll auf Abruf und gegen Entgelt. Wenigstens bleiben die Straßen sauber.

  • Glas
    Glascontainer gab es nicht. Oder zumindest waren sie mir  nicht bekannt. Getränke wurden im Getränkemarkt kistenweise gekauft, und wenn die Kiste verbraucht war, fuhr man wieder hin, um die alte gegen die neue Kiste auszutauschen. Glasflaschen waren weiß und fassten 0,75 l. Das war die Norm.
    Die ersten Plastikflaschen wirkten falsch. Sie waren so groß und so leicht.
    Wenn einmal anderes als Wasser, Brause oder Cola gekauft wurde (also in der Regel alkoholisches, wovon wir immer nur wenig im Haus hatten), wo wurde vor den Glascontainern dieses entsorgt?
    Mein Verdacht sagt: im Hausmüll. Leider kann ich mich hieran nicht erinnern.

  • Altpapier
    Ebensowenig wie Glascontainer kannten wir große Papiercontainer, wohin Zeitungen gebracht werden konnten. Wir benötigten sie aber auch nicht, da Altpapier ähnlich wie der Sperrmüll regelmäßig von der Stadtreinigung abgeholt wurden. Und ähnlich wie beim Sperrmüll bildete sich auf unserer Wohnstraße ein interessantes Bild an gestapelten und zu Paketen geschnürten Zeitungen.
    Besonders faszinierend fand ich, dass mein Großvater kein Paketband oder ähnliches dafür verwendet hatte sondern die aufgebrauchten Feinstrumpfhosen meiner Großmutter.

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*) Nur zur Beruhigung: Mein Fahrrad erlitt kein grausames Müllhalden- oder Zerstörungsschicksal. Da es sehr gut erhalten war, wurde es auf dem Wagen gesondert verstaut, sodass es für einen guten Zweck gespendet wurde.

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