Samstag, 29. Juni 2013

Krawatten - eine reine Männermode, oder was?

Nein. Ein klares Nein. Jedenfalls wenn man in der Zeit knapp 30 Jahre zurückgeht. Das geht nicht? Modesünde? Doch, das geht. Und ja, das ist es. Aber es gab sie wirklich, die Damenkrawatte. Und selbst so an Mode desinteressierte Frauen wie meine Mutter besaßen eine oder gar mehrere. Buntschillernde Seidenkrawatten. Meine Mutter hatte eine orangefarbene, ungefähr in dem Farbton des Blogger-Symbos. Vielleicht ein bisschen heller, etwas mehr ins goldene. Oh, wie habe ich damals die Krawatte geliebt. Heiß und innig. Aber selbst tragen, sie mir von ihr ausleihen, durfte ich nicht, weil das nicht altersgerecht war.

Nicht altersgerecht? In meiner Kindertanzgruppe war ein Mädchen, drei oder vier Jahre jünger als ich, und die kam mit so etwas an. Was habe ich sie beneidet!

Würde ich heute so etwas tragen? Nein. Und wenn die Damenkrawatte wieder einen Aufschwung erlebt wie Mitte der 80er? Nein, ich denke nicht. Jetzt bin ich nicht mehr so abhängig von der Meinung anderer wie damals, der Gruppenzwang ist als Erwachsener nicht mehr so spürbar wie als Kind oder Jugendlicher. Oder zumindest kann man sich ihm besser entziehen.

Verschwindibuh

Kinder. Leichtgläubig. Vertrauensselig. Vor allem bei den eigenen Eltern und Großeltern. Zumindest bis zu einem bestimmten Alter.

Wie alt war ich? Vielleicht zarte fünf Jahre alt. Vielleicht auch ein oder zwei Jahre älter, genau kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Vielleicht können es meine Eltern nachvollziehen, weil sie die Rechung immer noch aufbewahrt haben. Ich kann mich nur vage an die ungefähre Zeit erinnern.

Unsere alte Waschmaschine ging kaputt. Ein Toplader, und das neue Gerät war ein Frontlader mit Bullauge. Mit Fenster zum Gucken! Man konnte sehen, was mit der Wäsche in der Maschine passiert!

Beim ersten Waschgang mit dem neuen gerät kam es, wie es kommen musste: Der gesamte Haushalt von Noch-bist-du-aber-recht-klein (sozusagen) versammelte sich staunenden Auges in der Waschküche. Einem leicht feuchten, muffigen Keller mit Tür zum Garten. Staunend standen wir vor dem Bullauge. Es passierte etwas! Die Wäsche drehte sich hin und her, wurde feucht, das Wasser bekam dank der Lauge des Waschmittels Schaum. Es war beinahe wie Fernsehen. Aber auch nur beinahe.

Meine Lieblingsklamotten waren mal oben, mal unten, und immer konnte ich sie verfolgen und beobachten. Es war fast schon eine Beruhigung.

Doch dann passierte es plötzlich: Das Gerät drehte sich schneller und schneller, aufgrund der Zentrifugalkraft konnte man die Wäsche nicht mehr erkennen. Meine Klamotten waren weg! Die Kleine war ganz schön aufgeregt.

Plötzlich sprach mein Großvater meine bittersten Befürchtungen laut aus. Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Und ich? Ich fing bitterlich an zu weinen.

Vermutlich habe ich mich erst wieder beruhigt, als der Schleudergang vorbei war und die Wäsche wieder zu sehen war.

Dieses Label ist gewidmet: Yours Truly